Stadtkundschaften: Kopf hoch, Kaiserstrasse!

    Seit Umwandlung der Bahnhofsstrasse in eine Fussgängerzone und Installation der Saarbahntrasse hat die Kaiserstrasse als Geschäftsstrasse massiv an Bedeutung verloren. An der Architektur kann es nicht liegen, denn sie repräsentiert das grossstädtischste, was diese Stadt zu bieten hat. Neben einigen Gründerzeitbauten, bei denen nachträglich Kolonnaden in das Erdgeschoss gebrochen wurden, stammen die meisten Gebäude aus den sogenannten Wirtschaftswunderjahren. Und genau dieses Bild des Aufbruchs lässt sich in den vielen Banken wiederfinden, die in dieser Strasse ihren Hauptsitz haben. Auf einem Streifzug durch die Kaiserstrasse kann man zwar eine grosse Vernachlässigung des Strassenzugs, aber auch viele typische Elemente der Nachkriegsarchitektur entdecken. Manche von ihnen sind es Wert besonders beachtet zu werden. Also beim nächsten Spaziergang durch die Kaiserstrasse: Kopf hoch und neue Qualitäten entdecken!

    Erstmals veröffentlicht: Mai 2008 von baubar urbanlaboratorium / Fotos: baubar 2008

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    Die Hauptverwaltung der Landesbank Saar, Ecke Kaiser- /Ursulinenstrasse. Baujahr 1954-56. Architekten Willi Steinhauer und Jacques Quirin, Saarbrücken. Das achtgeschossige Gebäude bildet eine städtebauliche Dominate. Die geplante Erweiterung auf dem gegenüberliegenden Grundstück, anstelle des kriegszerstörten Gebäudes der Landeszeitung von Hans Herkommer ist bis heute nicht zustande gekommen.

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    Die Parkgarage des Kaufhof-Komplexes. Architektur wie aus einem Cinemascope-Film.

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    Wandgestaltung in der Kolonnade vor der Deutschen Bank von Wolfgang Gross-Mario aus dem Jahr 1964.

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    Die Niederlassung der Bayerischen HypoVereinsbank. Ecke Karcher-/Kaiserstrasse. Umbau 1999-2000. Architekten Fritsche & Tschaidse, München. Intelligenter Umbau einer bestehenden Natursteinfassade der ehemaligen Röchlingbank aus den 1960er Jahren mit einer neuen Glashaut und integriertem Kastenfenster.

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    Die Hauptfiliale der Dresdner Bank. Ecke Karcher-/Kaiserstrasse. Die rationale Nüchternheit des Gebäudes wird durch wuchtige, fein reliefierte Betonteile, die das Treppenhaus verkleiden, aufgelockert.

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    Hauptverwaltung der Bank1Saar, Ecke Kaiser- / Futterstrasse. Baujahr 1978. Architekt Gerd Becker, Saarbrücken. Die Fassade mit einem Schleier aus glasfaserverstärkten Kunststoffelementen verleiht dem Gebäude eine eigentümliche orientalische Anmutung. Da die Elemente statische Probleme bereiten, denkt der Eigentümer derzeit über eine radikale Fassadenveränderung nach, die er hoffentlich mit Anspruch umsetzen wird.

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    Geschäftshaus Ecke Futter-/Kaiserstrasse. Die Umgestaltung des Geschäftslokals „CityNova“ (Architekten Leinen & Schmitt, Saarlouis) wertet das ehemalige „Villeroy & Boch-Haus“ erheblich auf.