Stadtgespräch: 50 Jahre und kein bisschen weise

    Ach, was haben wir uns gefreut auf das Landesfest zum fünfzigjährigen Bestehens des Bundeslandes Saarland. Ein Wochenende lang wurde zwischen Patricia Kaas und Kulisaaria kräftig gefeiert und die Zukunftsfähigkeit des Landes beschworen. Doch wie wurde dieser Anspruch visuell umgesetzt? Konnte auf der Geburtstagsparty eine Form des Designs, der Grafik und Architektur gefunden werden, die Identität, Selbstbewusstsein und Modernität ausstrahlte? Das Ergebnis ist ernüchternd und zeigt, dass das Erscheinungsbild des Landes trotz 50 Jahre noch in den Kinderschuhen steckt: das Jubiläumslogo modisch kurzlebig und wenig einprägsam, ein Wegeleitsystem hausbacken und überfrachtet mit Werbung, eine Programmbroschüre unübersichtlich und lieblos zusammengestellt. Ganz zu schweigen von einer irgendwie gearteten gestalterischen Linie, die die vielen Stände und Bühnen in der Saarbrücker Innenstadt hätte verbinden können. Am Geldmangel kann es nicht gelegen haben, eher am Willen. Das man ein Grossereignis mit einem charakteristischen und experimentierfreudigen Design prägen kann und unverwechselbar macht, beweist dagegen die Europäische Kulturhauptstadt 2007 in Luxemburg und Grossregion. Deren Logo, der blaue Hirsch, besitzt zudem noch Humor - eine Seltenheit in der Welt des Kommunikationsdesigns - , in dem die Bildmarke immer wieder spielerisch variiert wird, ohne dass der Wiedererkennungswert verloren geht. Oder ein Blick zurück vor garnicht allzu langer Zeit: das Erscheinungsbild des Deutschen Katholikentages, der 2006 in Saarbrücken stattfand und den öffentlichen Raum mit einem ungewohnt frischen und ganzheitlichen Design bereicherte.

    Erstmals veröffentlicht: September 2007 von baubar urbanlaboratorium / Fotos: baubar 2007