Stadtgespräch: Licht ohne Verstand

    Die Grossherzog-Friedrich-Strasse zeichnete sich durch an den Hausfassaden, mittig über der Strasse, aufgehängten Leuchten aus. Diese hatten nachts die Wirkung eines Lichtdaches, mit den Fassaden als Wänden. Auch der horizontale Aufbau, der durch Gesimse und Bänder gegliederten Fassaden wurde hervorgehoben. Nun mussten sie den neuen, bereits von vielen Designfachleuten kritisierten, Saarbrücker Peitschenleuchten weichen. Diese sind mit zeitgemässem Leuchtmittel ausgestattet und strahlen nicht mehr weiss, sondern gelblich-orange. Dies kann aber nicht das einzige Argument sein, denn sonst müsste man zuhause auch die Lampe entsorgen, wenn man eine Energiesparbirne haben wollte. Man kann es nur mit fehlender Sensibilität für Raumqualitäten erklären, zu denen nachts nunmal auch das Licht gehört. Auch tagsüber hat sich der Strassencharakter verändert. Nun dominieren, durch die Lampenmasten verstärkt, die Vertikalen den Strassenraum. Zudem werden durch die Neigung der Lampenköpfe die gegenüberliegenden Fassaden und damit auch Räume in den Gebäuden beleuchtet. Es ist zu hoffen, dass es eines Tages doch ein Lichtkonzept für Saarbrücken erarbeitet und nicht weitere Bereiche des Stadtraumes dem Technokratismus geopfert werden.

    Erstmals veröffentlicht: Mai 2008 von baubar urbanlaboratorium / Fotos: baubar 2008