Studentenwohnheim, Saaruferstrasse 12, Alt-Saarbrücken, erbaut 1965; Architekten: Arbeitsgemeinschaft Albert Dietz, Bernhard Grothe und Rudolf M. Birtel
Klare Kante - die Betonfassade des Wohnheimes besticht weniger durch Feingliedrigkeit und Zurückhaltung, sondern vielmehr mit einigen subtilen Architekturdetails. So schaffen die spitz zulaufenden Balkone und der Eckerker geschickte Übergänge zur Nachbarbebauung. Ferner der schräge Dachaufbau, der eine Kapelle beherbergt und somit auf das katholische Studentenwerk als Bauherrn hinweist. Das in der Zeit sehr produktive Saarbrücker Architekturbüro Dietz & Grothe hat in Zusammenarbeit mit dem Architekten Rudolf M. Birtel aus Neunkirchen keine Schönheit, aber einen präzis gesetzten Stadtbaustein geschaffen, der die städtebauliche Wunde, die der Autobahnbau im Block hinterlassen hat, schließt. Inzwischen ist es in die Jahre gekommen: die Erdgeschosszone mit Billig-Kunststofffenster entwertet, der Veranstaltungssaal der Kapelle außer Betrieb, die Fenster marode, der Eingang trist und die Wohnungszuschnitte nicht mehr zeitgemäß – das Haus verdient eine respektvolle Auffrischung, damit es in der Schaufront zur Saar als baukulturelles Dokument seiner Zeit wieder strahlen kann.
Erstmals veröffentlicht: April 2019 / Fotos: baubar 2016