Sonne und Wärme locken wieder ins Grüne, am besten in die vielen Biergärten entlang der Saar. Was ihre Gestaltung angeht zeichnet sich ein Trend ab: Die Bayern kommen (einschliesslich ihrer ehemaligen saar-pfälzischen Ableger)! Oder nach Brauereifarben ausgedrückt: Blau-Weiss (Paulaner, Retro-Karlsberg) löst langsam Rot-Weiss (Bruch) ab. Bisher kannte man in Saarbrücken nur die ungezwungen und locker auf der Wiese abgestellten Biertische und -Bänke, wohltuend ohne viel Brimborium. Hinter den bayrisch aufgemachten Biergärten steckt ein Marketingkonzept. Dazu gehören die Abziehbilder bayerischer Lebensart und entsprechend werden die Ausstattungselemente eingesetzt: Maibaum, Einzäunung, blau-weisses Tor, Girlanden, Kutschenwagen und vieles mehr. Der Biergarten an der Kongresshalle ist wohl der Prototyp dafür. Einen Stilbruch stellen die achteckigen Pavillons beim Paulanergarten gegenüber vom Heizkraftwerk Römerbrücke dar. Seit über einem Jahr sehen sie immer noch unfertig aus. Oder ist diese Art der Gestaltung gewollt? Eine Variante hierzu ist die Potato-Island an der Bismarckbrücke. Hier hat man nach den impro-visierten Pavillons im Jahr 2005 inzwischen auf Partyzelte aus dem Baumarkt umgestellt. Der Gestaltungsanspruch ist auf der Strecke geblieben.

Erstmals veröffentlicht: Juni 2006 von baubar urbanlaboratorium / Fotos: baubar 2006